Ewige Treue für die Firma?
Eine neue Realität liegt vor uns, wir können ihr nicht ausweichen: immer kürzere Arbeitsverhältnisse. Was also tun? Sich strategische und langfristige Überlegungen machen, denn eine grundlegende Veränderung von Werten braucht Zeit.
Man macht eine Lehre bei der SBB, man arbeitet weiter da, man wird befördert und irgendwann ist man pensioniert. Eine solche Karriere hat heute Seltenheitswert; im weltweiten Durschnitt bleiben Arbeitnehmer rund viereinhalb Jahre beim selben Arbeitgeber, bevor sie weiterziehen, bei Vertretern der Generation Y ist dieser Wert ungefähr halb so gross. German Ramirez, der kürzlich einen spannenden Vortrag zum Thema Employer Branding 2.0 und digitale Transformation hielt, sieht die Gründe in den sogenannt „Crazy Ings“: Outsourcing, Downsizing, Restructuring, Offshoring. Diese sind verantwortlich für das Ende eines Paradigmas: dem Arbeitsplatz fürs Leben.
Treue in beide Richtungen
Aus der Sicht des Mitarbeiters ist die Rechnung simpel: „Ist das Unternehmen mir gegenüber nicht treu, dann bin ich es der Firma gegenüber auch nicht.“ Punkt. Diese Einstellung hat sich bei den Arbeitnehmern durchgesetzt, die Loyalität gegenüber einer Firma hat nicht mehr oberste Priorität, man ist flexibler, orientiert sich an Aufgaben, nicht an Firmen. Unternehmen riskieren somit einen Verlust an wichtigen Mitarbeitern. Das gilt vor allem auch für die Talente der Zukunft. Um diese zu halten, braucht es grundlegende Veränderungen in der Unternehmenskultur.
Die Flügel der Raupe
Doch Veränderungen in der Kultur sind nicht einfach so zu erreichen, es braucht tiefgehende Umstellungen. Ein Tischfussballkasten reicht genauso wenig wie ein paar farbige Sitzkissen in der Ecke neben des Pausenraums. Diese Dinge sind kosmetisch, fast als würde man einer Raupe Flügel ankleben, um sie zum Schmetterling zu machen. Wir wissen alle, dass es für die Verwandlung zum Schmetterling mehr braucht als nur ein paar Flügel; diese Metapher – die ich im Übrigen auch von German habe – lässt sich direkt auf die Veränderung von Unternehmenskultur übertragen.
Forward ever, backwards never
In der Geschichtswissenschaft spricht man von Zäsuren, die das Ende einer Epoche und der Beginn einer neuen markieren; ein Einschnitt, der sich freilich nur rückblickend genau festmachen lässt. Dennoch ist unschwer zu erkennen, dass eine Veränderung stattfindet, sie manifestiert sich immer klarer. Die neue Realität liegt vor uns und der Weg dahin ist ein direkter, es geht vorwärts, der Rückwärtsgang ist keine Option. Für ein Unternehmen, das auch in Zukunft erfolgreich bleiben will, gibt es eigentlich nur eine Möglichkeit, die der Transformation.
Bild: Mantas Hesthaven CC0
Published 29.03.2017 © Brandsoul AG
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