Le roi est mort, vive le roi
Das alte Marketing hat sich selbst abgeschafft, von der Macht und dem Erfolg berauscht, wurden Werte immer unwichtiger, der Konsum immer wichtiger. Wie kann man Glaubwürdigkeit wieder aufbauen?
Das alte Marketing ist tot. Vorbei sind die Zeiten, in denen Firmen ihren Verbrauchern diktieren konnten, was sie zu tun hatten. Heute braucht es keinen Verbraucher mehr, das neue Marketing hat Prosumer: die ständig zerrissenen, nie erreichbaren, sich in keine Zielgruppe einordnen lassenden Individualisten der modernen Welt. Und nach ihnen sollte sich richten, wer in Zukunft Erfolg haben möchte. Die neue Art des Marketings schafft sich genau genommen selber ab, es orientiert sich an eigentlichen Veränderungsbedürfnissen der Kunden, es möchte niemanden mehr erreichen, der eigentlich kein Interesse hat.
Das Marketing wurde faul
Warum ist das so? Mathias Horx beschreib in einem Artikel über das Ende des Marketings, dass diese Problematik auf einen eigentlichen Wertezerfall zurückgeht. Marketing war eine zukunftsträchtige Branche, war erfolgreich, setzte neue Massstäbe, stand für Vertrauen und Kontinuität, wurde gar zu Kunst. Das war zu viel. Von der Macht berauscht wurde es überheblich und auch ein wenig faul: es folgten Scheininnovationen von Produkten, die die Konsumkultur befeuerten, der eigentliche Kern der Sache blieb auf der Strecke. Einhergehend mit einer Informationsüberflutung, bei dir niemand mehr weiss, worum es eigentlich geht und wer wofür steht. Heute sind ja alle irgendwie nachhaltig, und fair und lieb. Und wenn ein Energiekonzern, der mit Atomstrom und Kohle hantiert, alles auf nachhaltig und grün macht, dann wirkt das nicht glaubwürdig, es kommt zu einem inneren Bruch.
Ehrlichkeit und Schönheit
Ist die Glaubwürdigkeit weg, braucht es Zeit, sie wieder aufzubauen. Der innere Bruch muss überwunden werden, die Ehrlichkeit, der Geist des Unternehmens muss klar zu Tage treten und aufrichtig gelebt werden. Und so können Erlebnisse geschaffen werden, die tatsächlich auf die Bedürfnisse der Prosumer eingehen. Im Moment ist das sicherlich etwas, was damit zu tun hat, auf irgendeine Art und Weise die Welt zu retten. Wenn man diesem Bedürfnis Rechnung trägt und tatsächlich entwickelt, was gebraucht werden kann, kommt es gut.
Bild: Pixabay CC0
Published 03.08.2017 © Brandsoul AG
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